Stellen Sie sich vor:
Sie erhöhen den Preis für ein Produkt um wenige Euro – und plötzlich bricht der Absatz ein. Ein anderes Mal ziehen Sie die Preise deutlich an – und niemand scheint es zu bemerken.
Warum reagieren Kund:innen so unterschiedlich? Die Antwort liegt in der Preiselastizität der Nachfrage. Sie beschreibt, wie sensibel Käufer:innen auf Preisänderungen reagieren – und ist damit eine der wichtigsten Grundlagen für jede erfolgreiche Preisstrategie.
Die Preiselastizität zeigt, wie stark sich die Nachfrage verändert, wenn sich der Preis ändert.
Beispiel 1: elastische Nachfrage
Ein Händler erhöht den Preis für ein Produkt um 10 %. Die Verkaufsmenge sinkt um 20 %.
Ergebnis: Elastizität = -2 → Die Nachfrage reagiert stark, Kund:innen weichen auf Alternativen aus.
Beispiel 2: unelastische Nachfrage
Der Preis steigt ebenfalls um 10 %, aber die Verkaufsmenge sinkt nur um 2 %.
Ergebnis: Elastizität = -0,2 → Die Nachfrage ist stabil, Kund:innen bleiben treu.
Merksatz:
Stellen Sie sich vor, Sie betreiben ein Autohaus.
Ein Kunde kommt an den Tresen und fragt nach Scheibenwischern. Sie haben die Preise leicht erhöht. Der Kunde zückt sein Smartphone, vergleicht und bestellt die günstigere Alternative beim Onlinehändler.
Elastische Nachfrage: Austauschbare Produkte, bei denen Kund:innen sofort reagieren – etwa Zubehörteile wie Scheibenwischer, Lampen oder Fußmatten.
Am nächsten Tag kommt eine Kundin mit defekten Bremsen in die Werkstatt. Auch hier sind die Preise gestiegen – aber die Reparatur ist dringend und sicherheitsrelevant. Die Kundin akzeptiert den höheren Preis sofort.
Unelastische Nachfrage: Unverzichtbare Produkte, bei denen Preiserhöhungen kaum Einfluss haben – zum Beispiel sicherheitsrelevante Teile wie Bremsen, Starterbatterien oder Scheinwerfer.
Gerade in wettbewerbsintensiven Märkten ist dieses Wissen Gold wert für effizientes Preismanagement und nachhaltige Margenoptimierung.
Preise wirken selten isoliert. Oft hängt die Nachfrage nach einem Produkt auch von den Preisen anderer Produkte ab. Genau das misst die Kreuzpreiselastizität.
Für eine durchdachte Preisgestaltung ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu kennen.
Wer die Preiselastizität seiner Produkte kennt, kann:
Takeaway: Preiselastizität ist kein theoretisches Zahlenspiel, sondern ein praktisches Werkzeug für bessere Preisentscheidungen.
Im nächsten Beitrag dieser Serie zeigen wir, wie Sie die Datenbasis für Preiselastizität schaffen:
Bleiben Sie gespannt!